Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Herzlich Willkommen

Mit einem Online-Handbuch wollen wir veränderten Informationsgewohnheiten Rechnung tragen und vor allem junge Menschen erreichen, die eher online als in eine unserer Ausstellungen gehen. Ausstellungen, begleitende Zeitzeugengespräche, Vorträge und Handbuch verfolgen denselben Zweck:

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Die Rückbesinnung macht deutlich, dass eine lebendige Zivilgesellschaft auf Zivilcourage angewiesen bleibt.
Das Widerstandsverständnis, das dem Online-Handbuch zugrunde liegt, ist weit gefasst: Es reicht von der riskanten Dissidenz, die sich den herrschenden Verhaltenserwartungen verweigert bis zur entschiedenen politischen Opposition in der Perspektive einer Umwälzung der herrschenden Verhältnisse. Es umfasst die strafbewehrte spontane Hilfe für Zwangsarbeiter wie auch die regionalen Nachwirkungen des gescheiterten Attentats vom 20. Juli 1944; betrifft den kollektiven Protest gegen die verleugnete fortschreitende Umweltzerstörung in der DDR ebenso wie den individuellen Protest gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns.

Grenzen für die Aufnahme von Personen, Gruppen, Ereignissen und widerständigen Handlungen in das Online-Handbuch setzt allein der regionale Bezug. Er beschränkt sich auf Mecklenburg und die Teile der ehemals preußischen Provinz Pommern, die heute zum Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gehören und von 1952 – 1990 die Nordbezirke der DDR bildeten.

Zeitliche Grenzen setzen zum einen der 30. Januar 1933 als Datum der sogenannten Machtergreifung und der 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung, zum anderen die auf die bedingungslose Kapitulation folgende Errichtung der Sowjetischen Besatzungszone und der 3. Oktober 1990 als Stichtag der Vereinigung.

Hier stellt sich die Frage, ob es vertretbar ist, den Widerstand gegen das NS-Regime und das SBZ- bzw. DDR-Regime im selben Handbuch zu erfassen. Wir meinen, ja. Kritiker eines sich dadurch anbietenden Diktaturvergleichs befürchten, auf diese Weise werde das NS-Regime unerträglich verharmlost. Dieser Eindruck kann sich unseres Erachtens nicht einstellen, wenn man Anlässe und Folgen widerständigen Handelns in den beiden deutschen Diktaturen konkret vergleicht. In Relation gebracht, werden die Unterschiede nicht relativiert, sondern im Gegenteil überaus deutlich. Dies trotz aller Ähnlichkeit der beiden Diktaturen in der ideologischen Überformung der Gesellschaft, in der Ablehnung der Gewaltenteilung und der Einschränkung, bzw. Aufhebung rechtsstaatlicher Verhältnisse sowie der Bevormundung ihrer Bürger durch Informations- und Deutungsmonopole.

Die Einträge in diesem Online-Handbuch stammen aus unterschiedlichen Quellen: Standardwerke der Widerstandsliteratur zur NS-Zeit und zur DDR gehören ebenso dazu wie noch unveröffentlichte Archivalien und entlegene, bisher kaum wahrgenommene Regionalstudien. Die Bibliografie gibt darüber Auskunft.

Gemeinsam ist den Einträgen, dass ihre Herkunft belegt ist und dass sie nach den üblichen wissenschaftlichen Standards als historisch gesichert gelten können.

Was wir vorlegen, ist ein Anfang. Ein derartiges Handbuch ist seinem Wesen nach unabschließbar. Es ist interaktiv angelegt, d.h. offen für Neueinträge, die jeder Nutzer vorschlagen kann, wenn die Verlässlichkeit und Überprüfbarkeit der Quelle gewährleistet ist. Die Einträge sind beschreibend, auf Wertungen haben wir weitgehend verzichtet. Sie sollen den Nutzerinnen und Nutzern überlassen bleiben.

Freigeschaltet wird das Handbuch im Juli 2017 mit etwa 200 Eintragungen, die über ein Personen-, Gruppen-, Orts- und Sachregister erschlossen werden. In den kommenden Jahren wird das Online-Handbuch mehrmals wöchentlich erweitert und aktualisiert. Über den Fortgang der Recherchen und die jeweils neu hinzugekommenen Einträge informiert eine eigene Rubrik. Die Handhabung des Online-Handbuchs sollte selbsterklärend sein.

Das vorliegende Online-Handbuch ist das erste seiner Art, das eine ganze Region zum Thema Widerstand gegen die deutschen Diktaturen in den Fokus rückt. Die Landeszentrale für politische Bildung, der Landkreis Nordwest-Mecklenburg und die Landesbeauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheit in Mecklenburg-Vorpommern haben die Arbeit daran wesentlich unterstützt.

Dafür danken wir, auch im Namen des Vereis Denkstätte Teehaus Trebbow, herzlich.

Christoph WunnickeProf. Dr. Norbert Schwarte

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