Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Nieden: Handwerker demonstriert am 17. Juni 1953 in Ost-Berlin und wird verhaftet

17. Juni 1953

17. Juni 1953 Handwerk

Hans-Georg Krage aus Nieden hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die Bäckerei seiner Eltern in Prenzlau wieder aufgebaut. „Doch dann wurde ich verhaftet. Weil ich den Zündmagneten für mein Motorrad im Westen reparieren ließ“. Es folgte eine Verurteilung zu einem Jahr und neun Monaten Zuchthaus. Nach der Entlassung floh er nach West-Berlin. „Als der Aufstand am 17. Juni übers Radio bekannt wurde, marschierte ich mit Gleichgesinnten Richtung Ost-Berlin. An der Kochstraße trafen wir auf Demonstranten aus dem Osten. Gemeinsam ging es die Leipziger Straße entlang zum Potsdamer Platz.“ Als dort sowjetische Panzer anrollten floh er zurück nach West-Berlin.  Auf die Amnestie im Zuge des neuen Kurses der SED vertrauend reiste Karge kurze Zeit später in Richtung Uckermark. „Ich wurde sofort nach Grenzübertritt verhaftet und musste zweieinhalb Jahre ins Gefängnis, zehn Monate davon waren Einzelhaft im Stasiknast. Damit wollten sie mein Geständnis erpressen, ich hätte Spionage betrieben.“ Nach der Haftentlassung schob das Regime Karge nach Westdeutschland ab.[1]



[1]Reparatur im Westen: Da gab's Knast im Osten - B.Z. – Die Stimme Berlins (bz-berlin.de)