Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Wismar: Kirche wehrt sich gegen Sprengung der Marienkirche

8. August 1960

Widerstand aus der Evangelischen Kirche

Im Jahr 1960 plante der Staat, gegen die Einwände von Denkmalschützern, die im Krieg beschädigte Wismarer Marienkirche zu sprengen. In Abwesenheit des Landessuperintendenten setzte die SED eine außerordentliche Stadtverordnetenversammlung für den 4. August an, welche die Sprengung beschloss. Der Oberkirchenrat protestierte am  8. August mit einem formalen Einspruch. An der Wismarer Nikolaikirche wiederum gestaltete der Pfarrer den Schaukasten als Zeichen der Trauer in Schwarz, „da die Kirche nunmehr [...] aus der Stadt verschwindet.“ Unter Fotos war zu lesen: „über 100 Jahre wurde an dieser Kirche gebaut“ und „im August 1960 gesprengt.“  Das MfS notierte auch den Bibelspruch „Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben.“[1]

[1] Halbrock, Christian: „Freiheit heißt, die Angst verlieren“ Verweigerung, Widerstand und Opposition in der DDR: Der Ostseebezirk Rostock, Göttingen 2014, S. 450ff.