Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Rostock: Katholischer Kaplan wegen Regimekritik inhaftiert

15. März 1935

Kritik Universität

Gauleiter Friedrich Hildebrandt veranlasste im April 1935 vor dem Sondergericht in Schwerin einen Prozess gegen den katholischen Prälaten Wilhelm Leffers aus Rostock: „Im Januar 1935 hatten ihn drei Studenten um ein vertrauliches Gespräch gebeten, weil sie Zweifel an der nationalsozialistischen Politik hätten. Wilhelm Leffers hatte in dieser Unterredung seine Ablehnung offen gezeigt und Rosenbergs Buch ‚Mythos des 20. Jahrhunderts‘ als unwissenschaftlich bezeichnet. Das Gespräch wurde geschickt auf einzelne Reden und Schriften von Adolf Hitler gelenkt, die Leffers ebenfalls ablehnte. Darauf sagte einer der Studenten: ‚Dann wäre ja Hitler ein Lügner und Verräter.‘ Leffers antwortete darauf: ‚Freilich, haben Sie daran gezweifelt?' Die Studenten hatten keinen Rat gesucht, sondern waren im Auftrag der Gauleitung der NSDAP gekommen, um Beweise für Pfarrer Leffers Einstellung zum NS-Regime zu sammeln. Ein Bericht über das Gespräch wurde der Gauleitung zugeleitet und die Angaben dazu verwendet, Pfarrer Leffers vom 6. März bis zunächst zum 15. März zu inhaftieren.“[1] Anschliessen wurde er zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

[1] Inachin, Kyra T.: Von Selbstbehauptung zum Widerstand. Mecklenburger und Pommern gegen den Nationalsozialismus 1933 bis 1945, Kückenshagen 2005, S. 255.