Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Rostock: Ehemann einer Jüdin verteilt nach Pogromnacht Flugblätter

1. Dezember 1938

Judenunterstützung Flugblätter

„Zu den am 10. November 1938 von SA- und SS-Angehörigen zerstörten Läden gehörte in Rostock auch das Zigarrengeschäft der Jüdin Else von Zschock geborene Friedländer in der Wollenweberstraße. Ihr Mann, mit dem sie seit 1914 verheiratet war, Otto von Zschock, …wollte seinen Protest öffentlich machen und gleichzeitig zum Widerstand gegen die immer bedrohlicheren Kriegsvorbereitungen …. auffordern. Er entwarf ein Flugblatt, vervielfältigte es und verteilte Anfang 1939 mehrere Exemplare in Rostock.: "Werktätige Rostocks. Die faschistischen Machthaber schüren das deutsche Volk zu einem neuen Krieg, in ihren Versammlungen reden sie von Kanonen statt Butter. Die jüdischen Geschäfte haben sie zertrümmert u. ihre Inhaber in die K.Zs. überführt. Tausende deutsche Antifaschisten schmachten in den Gefängnissen, Zuchthäusern und K.Zs., Hunderte wurden hingerichtet, weil sie für die nationale und soziale Freiheit kämpften. Schluß mit dem Hitlerfaschismus. Ein jeder kämpfe an seinem Platz, indem er seinen Arbeitskameraden vor dem Untergang in die Barbarei belehrt. Lesen u. Weitergeben. Januar 1939. KPD Rostock.“[1]

[1] Jahnke, Karl Heinz: Sie dürfen nicht vergessen werden. Widerstand gegen die NS-Diktatur in Mecklenburg

1933-1945, Rostock 2005, S. 50f.