Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Plau: 20. Juli Mitverschwörer Hans von Dohnanyi weilte im Oktober 1935 als Mitglied der „Strafrechtskommission“ im Ort

9. April 1945

20. Juli 1944

Hans von Dohnanyi beteiligte sich im März 1943 am gescheiterten Attentat und Putschversuch Henning von Tresckows gegen Adolf Hitler. Am 9. April 1945 wurde er im KZ Sachsenhausen erhängt. Im Oktober 1935 weilte der Jurist als Mitglied der „Strafrechtskommission“ für mehrere Tage in Plau, wo die Strafrechtskommission den Besonderen Teils des StGB beriet.  Er schrieb seiner Frau von den kleinen Holzhäusern, die am Plauer See zu verkaufen seien. „In mir stieg wieder die Sehnsucht auf, an einem solchen Ort eine Zuflucht zu besitzen, wo man fern des Getriebes des Tages für sich sein kann.... und ich baute Luftschlösser. Was bleibt für den übrig, der sich sagen muß, daß (trotz Prüfungen, Kommentaren, Vorlesungen und Artikelschreiben) ein solches Ziel für ihn doch nie erreichbar sein wird?“[1] Am 23. Oktober 1935 hörte Dohnanyi „während er an seine Frau schrieb, ‚mit halbem Ohr auf das Geschwätz über Seuchenverbreitung, wobei jeder Sprecher eigene medizinische Kenntnisse entwickelt‘. Es tat ihm wohl, bei der Zusammenfassung des Sitzungstages gegen die von Freisler propagierte Abschaffung des Systems von bestimmten Tatbeständen zugunsten eines ‚Zentraltatbestands‘ zu polemisieren. ‚Nach dem Frühstück begannen die Sitzungen mit dem Thema ‚Angriffe gegen die Arbeitskraft‘. Ich hatte den Eindruck, daß die gesamte Kommission sich gegen einen im Gesetz vorgeschlagenen Generaltatbestand, der das ‚Lähmen der Arbeitsfreudigkeit‘ unter Strafe stellt, in schwerster Weise verging.... Die Nachmittagssitzung war qualvoll; wir bekamen immer wieder Spitzfindigkeiten vorgesetzt, die mein Gefühl für Blut und Boden schwer verletzten.“[2]



[1] Marikje Smid: Hans von Dohnanyi. Christine Bonhoeffer. Eine Ehe im Widerstand gegen Hitler, Gütersloh 2002, S. 149f.

[2] Ebenda, S. 153.