Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Neubrandenburg: Pastoren regen Friedensgebete an

22. September 1989

Widerstand aus der Evangelischen Kirche Pfarrer Öffentliche Losungen Friedenskreise Pastoren während der Friedlichen Revolution Friedensgebete

Neubrandenburger Pastoren wie Ulrich von Saß sowie Gerd Kruse regten am 22. September 1989 nach Leipziger Vorbild ein Friedensgebet an. Die Neubrandenburger Abteilung XX des Ministeriums für Staatssicherheit  teilte deshalb am 28. September den staatlichen Stellen und der SED mit: „Auf Anregung der Pastoren Müller und von Saß soll beginnend ab 3.10.1989 und fortgesetzt jeden weiteren Dienstag in der Johanniskirche Neubrandenburg ein ‚Friedensgebet` durchgeführt werden, unter Beteiligung der Mitglieder des ,FK`." (Friedenskreis) In kirchlichen Schautafeln war in diesen Wochen folgendes Gebet zu lesen: „Herr, gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."[1]

[1] Heydenreich, Fridolf: Die Geschichte unserer friedlichen Revolution. Eine Chronologie der Ereignisse in Neubrandenburg aus der Sicht von Fridolf Heydenreich, Regionalmuseum/Neubrandenburg 1993, S.5.