Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Alt Karstädt: Bäuerin behandelt polnische Kriegsgefangene gut und wird verurteilt

15. Februar 1941

Hilfe für Kriegsgefangene Zwangs-/Vertragsarbeiter Frauenwiderstand Landwirtschaft

„Im Februar 1941 wurde die siebenundfünfzigjährige Bäuerin Martha Mellmann aus Alt Karstädt öffentlich diskriminiert. Sie hatte den auf ihrem Hof arbeitenden polnischen Kriegsgefangenen gut behandelt. Es war für sie eine Selbstverständlichkeit, das Essen mit ihm gemeinsam an einem Tisch einzunehmen. Außerdem schenkte sie dem jungen Polen Kleidung. Deshalb wurde sie für ein Jahr ins Gefängnis geworfen. In dem Kommentar der faschistischen Presse vom 15. Februar 1941 heißt es: ‚Sie nannte ihn auch immer mein Junge‘. Durch ihr Verhalten hat sie das gesunde Volksempfinden schwer verletzt und sich als deutsche Frau unwürdig gezeigt.“[1]

[1] Jahnke, Karl Heinz u. A.: Der antifaschistische Widerstandskampf unter Führung der KPD in Mecklenburg 1933 bis 1945, Berlin 1985, S. 203f.