Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Teterow: Am 17. Juni Demonstration für Gefangenenfreilassung

17. Juni 1953

17. Juni 1953

Am 17. Juni 1953 fanden sich zwischen 10 und 11 Uhr vor dem Teterower Gerichtsgebäude vier- bis fünfhundert Schaulustige ein. Das Gerücht, dass einige von der SED inhaftierte selbständige Bauern und Gewerbetreibende auf der Grundlage des „Neuen Kurses“[1] vom 11. Juni 1953 freigelassen werden sollten, hatte sie mobilisiert. In diesem „Neuen Kurs“  wurden „ungerechtfertigte Härten“ im Umgang mit den selbstständigen Gewerbeinhabern in der Vergangenheit eingeräumt und ihre Revision angekündigt.

Aus der anfänglichen Forderung nach sofortiger Entlassung der Gefangenen wurde Protest gegen die Nöte der Bevölkerung und den Umgang mit den Privatbauern. Am frühen Nachmittag wurden vier Gefangene freigelassen. Nun verlangte die Menge die Freilassung aller politischen Gefangenen.  Nach der Verhängung des „Ausnahmezustandes für Teterow“ löste sich bis 20.30 Uhr die Demonstration vor dem Gericht auf.  In der Lehrwerkstatt des Volkseigenen Betriebs Apparatebau in Teterow legten außerdem vier Jugendliche die Arbeit nieder.[2]

[1] http://www.jugendopposition.de...

[2] Vgl. Halbrock, Christian: „Freiheit heißt, die Angst verlieren“ Verweigerung, Widerstand und Opposition in der DDR: Der Ostseebezirk Rostock, Göttingen 2014, S. 417ff.