Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Stubbendorf: Katholische Katechetin verhaftet

19. September 1960

Christliche Schüler

Am 27. Mai 1960 wurde eine katholische Katechetin aus Stubbendorf durch die Staatssicherheit inhaftiert. In einem von ihr anonym an den Staatsanwalt von Rostock-Land versandten Brief setzte sie sich für einen inhaftierten Bauern ein. Dieser sei schon 1939 „bei der Gestapo wegen seiner Polenfreundlichkeit“ denunziert und anschließend „misshandelt“ worden. Seine aktuelle Verhaftung würde von vielen im Dorf ‚als ungerecht empfunden‘.  Der Brief forderte Staatsanwalt Grabe auf, dies zur Entlastung des Angeklagten einzusetzen. Die Katechetin wurde anschließend ebenfalls verhaftet. Ihr wurde später außerdem vorgeworfen, während des Religionsunterrichts in Tessin die Kinder auf die „Allgegenwart der Lüge in der DDR“ hingewisen zu haben. Die dreiundsiebzigjährige Frau wurde am 19. September 1960 zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe verurteilt.[1]

[1] Vgl. Halbrock, Christian: „Freiheit heißt, die Angst verlieren“ Verweigerung, Widerstand und Opposition in der DDR: Der Ostseebezirk Rostock, Göttingen 2014, S. 443f.