Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Rostock: Richard Josephy stirbt bei Luftangriff

11. April 1944

Judenunterstützung Anwälte Widerstand durch Juden

Dr. Richard Josephy wurde am 30. Juli 1890 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Schwaan geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und gründete in Rostock eine Rechtsanwaltspraxis. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten arbeitete er im Oberrat der Israelitischen Landesgemeinde und vertrat deren Interessen sowie die einzelner jüdischer Gemeinden vor Gerichten. Zusammen mit 167 anderen jüdischen Männern Mecklenburgs wurde er nach der Reichspogromnacht am 10. November 1938 verhaftet. Noch am selben Tag zerstörten SA-Männer seine Rechtsanwaltspraxis und die Privatwohnung in der Graf-Schack-Straße in Rostock. Nach der Haftentlassung am 2. Dezember 1938 unterstützte Josephy weiter jüdische Bürger.  Er starb am 11. April 1944 bei einem Bombenangriff auf Rostock, weil Juden keinen Luftschutzkeller benutzen durften.[1]

 

[1] Jahnke, Karl Heinz: Sie dürfen nicht vergessen werden. Widerstand gegen die NS-Diktatur in Mecklenburg

1933-1945, Rostock 2005,  S. 98f.