Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Rostock: Baumpflanzgruppe erklärt Selbstverständnis

24. Oktober 1980

Evangelische Jugendarbeit Ökogruppen

In Rostock entstand 1980 eine Baumpflanz-Gruppe. Am 24. Oktober 1980 erklärte dieser Vorbereitungskreis der Rostocker Baumpflanzaktionen um Christiane Hiller, Andreas von Mahlzahn und Harald Grümmer, dass die an diesem Tag beginnende Baumpflanzaktion mehr sei als nur Bäumepflanzen. Vielmehr hätten sich nach den ersten Baumpflanzaktion in Schwerin in Rostock junge Christen zu einer Interessengruppen zusammengefunden und diesen Vorbereitungskreis gebildet.: „So gewiss wir von Gott den Auftrag haben, uns die Erde Untertan zu machen so gewiss sind wir gerufen, den ‚Garten der Welt‘ verantwortlich zu pflegen und für die Zukunft zu bewahren.“ Im Sinne des Sprichwortes „Bete und arbeite“ wolle man am gesamten Wochenende Schutz und Erhaltung der natürlichen Umwelt in Wort und Tat leisten. „Dabei fühlen wir uns mit allen Menschen verbunden, die sich ebenfalls für diese Ziele einsetzen, möchten jedoch nicht mit ‚grünen‘ Spektakelgruppen verwechselt oder identifiziert werden. Wir hoffen, dass die durch die Baumpflanzaktion hergestellten Kontakte zum VEB Gartengestaltung und zu GPG „Baumschule“ auch in Zukunft Bestand haben, weitere Aktivitäten ermöglichen und gleichzeitig zur Verschönerung der Stadt beitragen.“[1]

Am diesem Wochenende vom 24. bis 26. Oktober 1980 fand bereits die dritte Rostocker Baumpflanzaktion unter dem Motto „Nicht nur Hunde brauchen Bäume“ statt. In Rostock Lütten Klein pflanzten 80 Jugendliche unter Leitung von Maren Schirow, Dorothea Schmidt und John Mothes hunderte Ahornbäume und Linden.[2] Kinder des Wohngebietes halfen während andere Gruppen Räume für die Jugendarbeit ausbauten. Naturschützer aus Markgrafenheide halfen in Rostocker Gärtnereien und jeder Teilnehmer konnte einen Baum mit nach Hause nehmen um ihn dort einzupflanzen.

[1] Erklärung des Vorbereitungskreises der BPA, abgedruckt in: Schmidtbauer, Bernhard: Im Prinzip Hoffnung‘: Die ostdeutschen Bürgerbewegungen und ihr Beitrag zum Umbruch 1989/90. Das Beispiel Rostock, Frankfurt a. Main 1996, S. 58.

[2] Vgl. Halbrock, Christian: „Freiheit heißt, die Angst verlieren“ Verweigerung, Widerstand und Opposition in der DDR: Der Ostseebezirk Rostock, Göttingen 2014, S. 387.