Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Prora: Bausoldaten richten Eingabe an Staatsrat

29. Januar 1969

Bausoldaten

Von 1967 bis 1969 diente Heiner Möhring,[1] später Präses der Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, als Bausoldat in Prora auf Rügen, das später zum größten Bausoldaten-Standort werden sollte.  1969 verfassten Möhring und andere folgende Eingabe an den Staatsrat der Deutschen Demokratischen Republik: „Seit gut einem Jahr leisten wir unseren Dienst in der Nationalen Volksarmee. Wir arbeiteten während dieser Zeit nur für militärische Zwecke ... Wir erkennen heute, dass die hier zu leistende Arbeit im Widerspruch zu unserem Anliegen steht ... Wir bitten Sie daher, gemeinsam mit uns nach Möglichkeiten zu suchen, die es uns erlauben, die Forderungen unseres Gewissens besser zu erfüllen." Sie schlugen alternativ ihren Einsatz im Gesundheits- und Sozialwesen, im Baugewerbe oder in der Landwirtschaft vor. Dafür wollten sie auch längere Arbeitszeiten und Einbußen beim monatlichen Taschengeld akzeptieren. Nicht der Staatsrat der DDR  sondern Generalmajor Rothe vom Ministerium für Nationale Verteidigung antwortete ablehnend und begann mit dem Satz: „Ihre Eingabe vom 29.1.1969 wurde mir zuständigkeitshalber zur Erledigung übergeben ... Zunächst muss ich Sie jedoch darauf aufmerksam machen, dass Sie mit dieser Eingabe gegen die bestehende Beschwerde- und Eingabeordnung der NVA DV 10 Strich 6, Abschnitt V der Disziplinarvorschrift verstoßen haben, die eine Eingabe im Rahmen von Gruppen untersagt."[2]

[1] http://www.kirche-mv.de/Heiner...

[2] Storrer, Eva: Erinnerungen für die Zukunft. Mit dem Spaten bei der Nationalen Volksarmee, S. 6.

https://www.ndr.de/kultur/gesc...