Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Plau: Pionierleiter drohte Schülern die Konfirmandenunterricht besuchten

1. Januar 1976

Jugendweihe

Im Jahr 1976 drohte der Pionierleiter der Willi Bredel Schule in Plau, dass er nicht dulden werde, dass mehr als ein Viertel der Schüler der siebten Klasse den Konfirmandenunterricht besuchten. Die Kirche sei ein „Verdummungsverein“ und Christen wären „unsichere Staatsbürger“ für deren Ausbildung der Staat kein Geld aufwenden solle. Kein Christ könne an die EOS und deshalb sollte jeder der Konfirmanden vor der Klasse begründen, warum er sich konfirmieren lassen wolle. Der Pionierleiter gab den Angesprochenen einen Monat Bedenkzeit, um von ihrem Vorhaben zurückzutreten. Daraufhin beschwerte sich der Gemeindekirchenrat beim Rat des Kreises und verlangte eine Entschuldigung des Pionierleiters vor der gesamten Klasse. Nachdem der Gemeindepastor ein Gespräch mit dem stellvertretenden Kreisschulrat und anderen Staatsfunktionären geführt hatte hieß es, dass die Schule das Ultimatum missverstanden hätte. Der Pionierleiter habe niemanden nötigen wollen, außerdem würden auch Christen die EOS besuchen. Der Pionierleiter entschuldigte sich doch noch vor der Klasse, und alle Konfirmanden ließen sich einsegnen.[1]



[1] Vgl. Fricke, Caroline:  Politisch bedingte Konflikte von Jugendlichen im Bezirk Schwerin 1971 – 1989, Potsdam 2014, S. 151. https://publishup.uni-potsdam....