1. September 1950
Kurt Tappenbeck berichtet über die Zeit der Gleichschaltung der CDU in Plau am See:
„In Plau besaß die CDU nach der Wahl 1946 11 von 20 Sitzen im Stadtrat. Dann sollten wir bei der Wahl 1950 verpflichtet werden, die Einheitswahlen durchzuführen, die wir aber ablehnten mit der Begründung, daß wir dies schon einmal bei den Nazis miterlebt hätten. Daraufhin wurden wir nach Schwerin bestellt zum Landesverband, da wurden wir darauf hingewiesen, daß wir das zu machen hätten, das sei von ‚oben‘ angeordnet. Wir weigerten uns wieder, alle Stadträte und Funktionsträger der Stadt. Dann wurden wir zum Kreisverband geholt, um die Unterschrift zu leisten. Da wurden wir nachts so gegen 10.00 Uhr ins Rathaus zitiert - bewacht durch zwei Sowjetsoldaten mit Maschinenpistolen, die an der Tür standen, dann wurde uns gesagt, daß wir uns in 10 Minuten zu entscheiden hätten. Wir - der gesamte CDU-Ortsvorstand, die Stadträte und Funktionsträger - baten, daß die Herren 5 Minuten den Saal verließen. Daraufhin beschlossen wir: Es hat keiner mehr im Namen der CDU zu sprechen, wenn er etwas zu sagen hat, nur in seinem Namen, für uns hat die CDU aufgehört zu existieren, wir gehen nicht mehr zu Versammlungen und zahlen keine Beiträge mehr. Dann gaben wir unseren Entschluß bekannt“[1]
[1] Tappenbeck, Kurt: Gegen die Gleichschaltung, in: Kaff, Brigitte: Gefährliche politische Gegner. Widerstand und Verfolgung in der sowjetischen Zone/ DDR, Düsseldorf 1995, S. 233.