Muchow: Bauern demonstrierten für das Ende der SED-Herrschaft

16. Juni 1953

17. Juni 1953 Kollektivierung der Landwirtschaft

In Muchow demonstrierten in der Nacht vom 16. zum 17. Juni 1953 Bauern für das Ende der SED-Herrschaft. [1] Zuvor wurde auf einer Dorfversammlung von Mitarbeitern der SED- Kreisleitung die SED-Politik erläutert. Rückfragen zur Zwangskollektivierung, der Schikane von Großbauern, dem Weggang vieler Menschen nach Westdeutschland, Versorgungsmängeln und der Jungen Gemeinde überforderten die Funktionäre. Anschließend zogen rund 30 Bauern und Jugendliche durch das nächtliche Dorf und forderten den Rücktritt des Bürgermeisters. Sie brachen in die Gaststätte ein und rissen Bilder von Karl Marx und Friedrich Engels von der Wand, die sie anschließend zerstörten. Am nächsten Morgen wurde ein Altbauer, der zum Anführer der Demonstration erklärt wurde verhaftet, nach kurzer Zeit aber wieder aus der Untersuchungshaft entlassen.[2]

[1] Vgl. Bruce, Gary: Resistance in the Soviet Occupied Zone/German Democratic Republic 1945-1955, Montreal 1997, S. 339.

[2] Vgl. Schwabe, Klaus: Der 17. Juni 1953 in Mecklenburg und Vorpommern, Schwerin 2003, S. 57f.