Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Lieblingshof: Solidarität mit widerspenstigem Bauern

10. Dezember 1959

Eingaben Kollektivierung der Landwirtschaft Landwirtschaft

Nach der Inhaftierung eines Bauern am 10. Dezember 1959 in Lieblingshof solidarisierten sich 59 Dorfbewohner mit diesem in einem Brief an das Gericht in Rostock. Dem Bauern wurde vorgeworfen, sich hetzerisch gegen die sozialistische Entwicklung der Landwirtschaft gewandt zu haben.  In ihrem Brief stellten die Nachbarn die Glaubwürdigkeit des Hauptbelastungszeugen, eines ehemaligen Lehrers, der im Zuge der Aktion ‚Industriearbeiter aufs Land‘ nach Lieblingshof kam, in frage. Er wurde in kurzer Zeit LPG-Vorsitzender, Parteisekretär und stellvertretender Bürgermeister. Der Angeklgte wurde trotz Solidarität zu einer Haftstrafe verurteilt.[1]

[1] Vgl. Halbrock, Christian: „Freiheit heißt, die Angst verlieren“ Verweigerung, Widerstand und Opposition in der DDR: Der Ostseebezirk Rostock, Göttingen 2014, S. 411.