15. Oktober 1984
Junge Gemeinde Opposition durch Westeuropäer
Im Oktober 1984 besuchte auf Einladung der „Jungen Gemeinde“ Heringsdorf eine Gruppe von niederländischen Pädagogen das Seebad. Die Niederländer überreichten der Jungen Gemeinde am 15. Oktober eine Tonkassette mit Grußworten niederländischer Jugendlicher. Das Ministerium für Staatssicherheit stellte fest, dass die Niederländer Kontakte auf der Ebene des sogenannten „unabhängigen Friedenskampfes der Kirchen“ herzustellen versuchten. Sie berichteten nämlich über den „Friedenskampf“ der Niederländer der „beispielgebend in Europa“ sei. Da die Junge Gemeinde Heringsdorf während der Friedensdekade 1983 einen Brief an den Friedensrat der DDR geschickt hatte, in dem sie sich gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Ost und West aussprach, sahen sie in ihnen Partner. Die Niederländer zeigten sich laut MfS enttäuscht, dass die Junge Gemeinde Heringsdorf keine Protestaktionen in der Öffentlichkeit durchführte. Nach der Abreise der Gäste fragte der Pfarrer die Junge Gemeinde, ob sie anlässlich der Friedensdekade 1984 wieder eine Aktion unternehmen wollten.[1]
[1] Berichterstattung zur "Friedens-Dekade 1984", 26.10.1984, BStU, MfS, BV Rostock Rep 2, Nr. 340, Bl. 30f.