1. Juni 1933
Das Haus der Grabower Naturfreunde[1] wurde von den Nazis niedergebrannt. Paul Borkert, bis zum Verbot Vorsitzender der Naturfreunde, erinnert sich: „Die Machthaber verboten auch die Grabower Ortsgruppe. Der Vorsitzende, der ich nun einmal war, wurde zum Bürgermeister befohlen, daselbst wurde ihm vom Stadtvater morgens das Verbot verlesen. Doch an demselben Tage erschien der damalige Polizeikommissar, Johann Ranz, (verstorben), gegen 11 Uhr morgens auf meiner Arbeitsstelle und teilte mit, daß er zwischen 12.00 und 13.00 Uhr den Polizeiwachtmeister Nowatica beauftragt hat, in meiner Wohnung eine Hausdurchsuchung vorzunehmen, um verbotenes Schrifttum und Sachwerte der Naturfreunde zu beschlagnahmen. Also blieb nur eine gute Stunde Zeit, um alles Material verschwinden zu lassen. Der Bundesfreund Karl Marschallek war unser Kassierer; er wurde von mir sofort benachrichtigt. Der Kasseninhalt in Höhe von 80 DM [sic] wurde schnellstens aufgeteilt; alles Material wurde verwahrt- die Polizei bekam DM 1,80 [sic]…….. und es kam so, daß trotz allen Werbens der NSDAP keines unserer Mitglieder zu den Nazis überlief und zum Verräter an der Arbeiterklasse wurde. Auch kein Jugendlicher trat der SA oder anderen Organisationen oder Gliederungen der NSDAP bei. 1935 wurde der 1. Vorsitzende, Paul Borkert, zu einer Besprechung zur Kreisleitung der NSDAP nach Ludwigslust befohlen. Hier wurde ihm vom damaligen Leiter der Organisation ‚Kraft durch Freude, H. Montag, der Vorschlag gemacht, als Wanderwart in dieser Organisation mitzumachen. Aber vorher ließ ich mir von meinem Arzt, Herrn Dr. Poll, (ein bewußter Gegner der Nazis) ein Krankheits-Attest ausstellen und so ging der Kelch an mir vorüber.“[2]