17. Dezember 1950
Josef Küchler[1] berichtet über die Anklamer CDU zu Beginn der 1950er Jahre: „Die CDU hatte aufgrund der vorhergegangenen Wahlen drei Landratssitze zu beanspruchen. Ich sollte weit weg vom Schuß Landrat von Wolgast, dann später Landrat des damaligen Kreises Schönberg werden. Ich habe beide Male abgelehnt. Aber nunmehr, 1950, wurde ich auf Wunsch der SMAD, die sich heimlich und offen in jeder Weise als Spiritus rector betätigte, zum Landrat von Anklam vorgeschlagen. Ich hätte dann mein Amt als Fraktionsgeschäftsführer aufgeben und meinen Wohnsitz nach Anklam verlegen müssen. Am Vormittag des 17. Dezember habe ich noch in Stralsund in einer großen Versammlung der neugewählten CDU-Stadt- und Kreistagsabgeordneten mit brausendem Beifall gesprochen. Am Nachmittag stellte ich mich mit meiner Frau auf der Kreistagssitzung als neuer Landrat vor. Doch es kam alles ganz anders. In der Nacht vom 17. zum 18. Dezember wurde ich durch Organe der GPU in meinem Hause in Reutershagen nach gründlicher Hausdurchsuchung und Beschlagnahmung von Bergen von Büchern etc. verhaftet.“[2]
[1] http://www.kas.de/upload/ACDP/...
[2] Küchler, Joseph: Opposition in Rostock, in: Kaff, Brigitte: "Gefährliche politische Gegner" Widerstand und Verfolgung in der sowjetischen Zone/DDR, Düsseldorf 1995, S. 231.