31. August 1970
Am 31. August 1970 wurde ein achtzehnjähriger Schüler in Greifswald verhaftet.
Nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings hatte „er einen anonymen Brief an eine Deckadresse der Radiosendung ‚Briefe Unterschrift‘ der britischen BBC geschrieben. Er schilderte in dem Brief, dem weitere folgenden sollten, nicht nur seine Erlebnisse im August 1968. Exakt beschrieb er zugleich, warum viele Abiturienten und Studenten vor einer kritischen Stellungnahme zurückschreckten. Zwar seien fünf weitere Schüler in seiner Klasse seiner Meinung und verurteilten den Einmarsch in die Tschechoslowakei. In der hierzu von den Lehrern angesetzten Diskussion würde er ‚eine wahre Meinung nicht‘ preisgeben, weil er befürchten müsse, ‚daß eine gegenteilige Meinung seinen Ausschluß von der Schule zur Folge haben könnte‘. Nach mehreren abgefangenen Briefen fand die Schriftenfahndung schließlich den Schüler und inhaftierte ihn.“ Nach einer sieben Monate dauernden Untersuchungshaft wurde er zu zwei Jahren Freiheitsentzug verurteilt.[1][1] Vgl. Halbrock, Christian: „Freiheit heißt, die Angst verlieren“ Verweigerung, Widerstand und Opposition in der DDR: Der Ostseebezirk Rostock, Göttingen 2014, S. 125.
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