20. Januar 1976
Der Vater einer Schülerin der Klasse 3 b der Ernst-Thälmann-Oberschule Eggesin bat im Dezember 1975 die Klassenleiterin, mit seiner Tochter am nächsten Tag vor der Klasse über ihren Besuch der Christenlehre zu sprechen. Er selbst, SED-Genosse, fürchtete Auseinandersetzungen mit seiner Frau wie auch seiner Schwiegermutter, welche die Tochter heimlich zur Christenlehre schickten. Am folgenden Tag fragte die Lehrerin die gesamte Klasse: "Wer geht zur Kirche?". Zehn Schüler, acht von ihnen Pioniere, meldeten sich. Die Tochter des besorgten Vaters nicht. Die Lehrerin fragte sie: "Du bist Pionier. Warum gehst du zur Kirche?" Nach einer Aussprache von Parteisekretär, Klassenleiterin, und Schuldirektor mit einigen Eltern wollten diese mit ihren Kindern das Gespräch führen, um zu „einem Ergebnis“ zu kommen. Die Schüler sollten auch ihr Pionierhalstuch wieder zurückerhalten.[1]
[1] Information über die Abgabe der Pionierhalstücher in der Klasse 3 b der Thälmann-Oberschule Eggesin, 20. 1. 1976, Kreisarchiv Anklam, EA 3639 Ueckermünde.
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