Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Bützow: Nach Biermannausbürgerung verteilt Ausreiseantragsteller Flugblätter

21. Mai 1981

Ausreiseantragsteller Biermannausbürgerung

Nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns[1] verteilte Uwe Kaspereit in Bützow Flugblätter

mit den Forderungen:  Kämpft für den Frieden, kämpft gegen Aufrüstung, kämpft gegen Massenverdummung, kämpft für die Einhaltung der Menschenrechte, kämpft gegen Völkerhetze. Kaspereit: „Wir haben diese Forderungen ganz bewusst so gewählt, dass sie keinen strafrechtlich relevanten Hintergrund hatten. Wir wollten auf uns aufmerksam machen, weil wir frei sein wollten, weil wir ausreisen und übersiedeln wollten. Wir haben diese Art der Dokumentation oder Manifestation unserer Wünsche gewählt, weil wir ja gar keine andere Möglichkeit hatten. Wir hatten Ausreiseanträge gestellt, die wurden abgelehnt, und wir hatten keine andere Möglichkeit, uns gegen diese Entscheidung zur Wehr zu setzen oder eine nächste Instanz anzurufen.“ Kaspereit wurde zu neun Monaten Haft verurteilt die er im Cottbuser Gefängnis verbrachte. Nach seiner Entlassung wurde ihm auf dem Volkspolizeikreisamt Bützow mitgeteilt, daß er ein Umgangsverbot mit vielen seiner Freunde und Aufenthaltsbeschränkungen in Gaststätten einzuhalten hätte. Nachdem er dies ignorierte wurde Kaspereit wieder verhaftet und am 21. Mai 1981 von der Bundesrepublik freigekauft.[2]

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/...

[2] Reinhard, Oliver: „Das kann man nicht vergessen“, in: Bundespräsidialamt/ Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Hgg.): „Der aufrechte Gang – Opposition und Widerstand in SBZ und DDR“, Berlin 2009, S. 64ff.