Widerstand in Mecklenburg-Vorpommern

Anklam: Proteste gegen Sputnikverbot

18. November 1988

Sputnikverbot

Einige Anklamer protestierten Ende 1988 gegen das Verbot der sowjetischen Zeitschrift  „Sputnik“ vom 18. November.[1] Der Staat stellte fest, dass die Anklamer Bevölkerung „kein Verständnis für diese Maßnahme aufbrächte. Vertreter aus dem Bereich Kunst und Kultur sowie Pädagogen hätten bereits angefragt, ob man noch für Gorbatschow sei oder eine Distanzierung beginne. Unter den Schülern der Erweiterten Oberschule herrsche allgemeine Fassungslosigkeit darüber, wie man eine ‚Zeitung aus Freundesland‘ einfach verbieten könne. Lehrer und Studenten verstünden nicht, warum der Staat kein Vertrauen zu seinen Bürgern habe. Selbst Teilnehmern der Kreisschule für Marxismus-Leninismus sei es unbegreiflich, warum die Parteiführung etwas dagegen habe, sich ‚polemisch mit Artikeln und Beiträgen auseinanderzusetzen, die [...] nicht ganz den Tatsachen entsprechen‘. Die westlichen Medien sorgten ohnehin dafür, daß die Bürger erführen, was im ‚Sputnik‘ steht. In der DDR stelle sich jetzt die Frage, was die deutsch-sowjetische Freundschaft noch wert sei.“[2]

[1] http://www.berliner-zeitung.de...

[2] Langer, Kai: Ihr sollt wissen, dass der Norden nicht schläft...: Zur Geschichte der 'Wende' in den drei Nordbezirken der DDR, Bremen/Rostock 1999, S. 94.